St. Michel 2017: Das Dorf steht Kopf: SG-Jugend gründet coolsten Tanz-Club St. Michels, innoviert das Fahrradfahren und geht auf Jungbullen-Jagd

Zum bereits 21. Mal trafen wir uns dieses Jahr am ersten Samstag der Herbstferien an der Sporthalle Kneesestraße, um all unser Gepäck, die Fahrräder und das Trainingsmaterial in Autos zu verstauen und traditionsgemäß nach St. Michaelisdonn in Dithmarschen aufzubrechen. Dieses Mal mit 6 Betreuern und 17 Teilnehmern.

 

Gewohnt lieb wurden wir von Susanne und Walter, den Besitzern des Fliegerheims, in dem wir wohnen, empfangen und nachdem alle ihre Zimmer bezogen hatten, ging es auch schon los mit der obligatorischen Rallye durch St. Michel. Dieses Jahr im Gepäck der Gruppen: ein Apfel und ein Ei, welche die Kinder im Laufe der Rallye gegen wertvollere Gegenstände ertauschen sollten. Nachdem alle Gruppen ihr sportliches Können beim Pedalofahren und Zielwerfen, ihre Geschicklichkeit beim Jengaspiel, ihr Wissen beim Quiz und ihr Detektivpotenzial beim Tischtennisballsuchen unter Beweis gestellt haben, bot sich uns ein interessantes Bild. Während eine Gruppe sich zwei Spritzen aus dem Altersheim ertauschte, kam die nächste Gruppe mit einem Kuscheltier an, die dritte mit einem Brettspiel und die vierte mit einem zwitscherndem Bewegungsmelder und einem eigenartigen Eisbecher aus Handtüchern gebastelt. Nach dem Einkaufen bei Aldi wurde es auch schon Zeit für das Abendessen, nach welchem, wie gewohnt am ersten Abend, Kennenlernspiele aus Christophers Repertoire gespielt wurden.

 

Ab Sonntagmorgen klingelte nun täglich der Wecker um 7:30 Uhr, um pünktlich um 7:45 für 12 Minuten laufen zu gehen. Jeder gab sich Mühe, auch, wenn nasser Rasen und die Kälte nicht die besten Voraussetzungen waren. Am ersten Trainingstag standen wie immer die Videoanalysen auf dem Plan, bei denen jeder, voll motiviert für die Trainingswoche, auf seine Karteikarte geschrieben hat, was er verbessern möchte. Außerdem wurde das Eröffnungsturnier gespielt, bei dem sich die erste Überraschung bot. David G. konnte sich gegen David W. durchsetzen, zog mit Jacob ins Finale ein und entschied dieses für sich!

 

Am Montagabend wurde es Zeit für den Brettspielabend bei dem Mister X Hendrik Paul leider nicht vor einer Gruppe Mädels flüchten konnte, Jule S. der Weg zum Ziel bei „Malefiz“ verbarrikadiert wurde und Dieter sich über besonders kreative Antworten im Spiel „Nobody’s perfect“ freuen konnte, wie ein kleines Kind.

 

Als Abschluss der ersten drei Trainingstage stand vor unserem Pausentag am Dienstagabend noch das Freundschaftsspiel gegen den MTV St. Michaelisdonn an. Fast alle hatten Lust mitzuspielen und so konnten wir parallel drei Freundschaftsspiele starten die wir auch alle gewannen. Wie immer einige nette Stunden mit den Gastgebern denn wir waren bis zum späten Abend in der Sporthalle.

 

Am freien Tag wurde nach ausgiebigem Ausschlafen ausnahmsweise mit frischen Brötchen vom Bäcker und Eiern gefrühstückt, und selbst unsere Schlafmützen Nick und Jonas brauchten keinen extra Wecker. Danach musste sich das Betreuerteam den Teilnehmern beim Spiel „Schlag die Trainer“ stellen. Nicht sonderlich überraschend war das vielseitig aufgestellte und talentierte Betreuerteam im Vorteil und gewann. Da müssen die Teilnehmer ihre Strategie sicherlich noch einmal überdenken und vielleicht nicht einschlafen beim Spiel. Nach Spielen wie „Teebeutelweitwurf“, „Wo liegt was?“, „Schokorosinen transportieren“, „Was schmeckst du?“, Buchstabensalat“, „Puzzeln“, „Kekskopf“, „Fang-den-Apfel“ und einer schier endlos wirkenden Partie „Ich packe meinen Koffer“ wollten sich die Kinder wohl keine Blöße mehr geben und so gab es am Nachmittag freie Zeit zum Brettspiele spielen, Fußball spielen oder Ausruhen, bevor nach dem Abendessen das absolute Highlight und eine Neuheit für die Gruppe anstand. In Kleingruppen, mit einem Musikplayer und einer Musikbox bewaffnet, hatten die Teilnehmer Zeit, sich ein Lied auszusuchen, zu dem dann eine Choreographie einstudiert werden musste. In dieser Aufgabe gingen alle voll auf, sodass wir nach zwei Stunden wunderbare und total verschiedene Ergebnisse bewundern durften. Jule S., Kate, Jacob und Glenn etablierten den Tischtennistanz nun endgültig in der Gesellschaft. Annika, Jule Sch. Per, David W. und Jonas gaben sich als shuffelnde Beachgirls und Boys. Franka, Simon, Noah und Kassandra zeigten uns, wie nachdenklich und philosophisch man tanzen kann und Henrike, Nick, Finja und David G. tanzten uns eine Liebesgeschichte. Auch wenn alle ganz euphorisch am liebsten noch länger an ihren Tänzen gefeilt hätten, war es Schlafenszeit, denn am nächsten Tag stand wieder Training an. Wenigstens wurde die Vorfreude auf den Galaabend so noch größer.

 

Am Donnerstagabend stand noch ein wenig Bildung auf dem Programm und so wurde aus dem Regel-Quiz dieses Jahr eine lustige Partie Mensch-ärgere-dich-nicht gemacht, bei der es zu gewohnt vielen Tischtennis Diskussionen kam.

 

Freitagabend wurde es noch ein Mal extrem. Extrem lustig mit Extreme Activity. Während jeder in der Gruppe das Erklären und Raten doch zumindest einigermaßen sicher beherrscht, zeigen sich bei Pantomime doch noch einige Defizite, die sich beim Zeichnen nur dramatisch fortsetzen. Oder ist die Kreativität der Teilnehmer ohne Handy einfach ins Unendliche gestiegen und überschreitet die menschliche Vorstellungskraft? Finja kann man jedenfalls auch super mit einem Apfel im Mund verstehen, Jonas isst total gerne Toastbrot, wenn er redet und David W. hat beim Liedergurgeln auch gerne mal Durst und braucht immer genau die richtige Milliliterzahl in seinem Mund. Das sind vielleicht Manieren…

 

Nach einem letzten Wunschtraining wurde es Samstagnachmittag Zeit für das Abschlussturnier, welches nach einem patentreifen, ausgeklügelten System von Karsten und Christopher gespielt wurde. Jeder einzelne wurde ein letztes Mal gefordert, Christopher hielt noch einmal eine Tischtennisrede und mahnte, sich durch Niederlagen nicht aufzugeben und letztendlich standen sich im Finale wieder Jacob und David G. gegenüber. Nach einer extrem starken Trainingswoche konnte Jacob das Match gewinnen.

 

Extrem motiviert und voller Vorfreude auf den Galaabend trat die Gruppe ein letztes Mal die Radtour gen Fliegerheim an, wurde jedoch schnell ausgebremst. Ein Jungbulle soll seinem Bauern entlaufen sein und nun den Weg blockieren. Während ein Teil der Gruppe sich lieber entscheiden hätte, einen anderen Weg einzuschlagen und ein anderer Teil das Tier am liebsten gesucht hätte, kam den besonders aufmerksamen und langjährigen St. Michel-Fahrern in den Sinn, dass Dieter sich womöglich mal wieder ein neues Kostüm angeschafft hat und die Aktion eine gemeine Intrige der Betreuer ist. Ausnahmsweise haben wir uns aber nichts überlegt, um den Heimweg besonders gruselig zu gestalten. Als der kleine Schock beseitigt war, wurde es nach dem Abendessen auch schon Zeit, sich herauszuputzen und in Anzug oder Kleid zu stecken. Geschniegelt und gestriegelt, standen kurze …oder nicht so ganz kurze Zeit später… alle 17 Teilnehmer und die Betreuer im schön hergerichteten Aufenthaltsraum des Fliegerheims zum Standardtanzen bereit. Im Walzer und Discofox wirbelten wir über die Tanzfläche, bevor das Casino und die Cocktailbar St. Michaelisdonn eröffnet wurde. Als Abschluss wurden -ebenfalls höchst traditionell- die Orden mit Sprüchen, die die Teilnehmer auf der Reise besonders ausmachten, vom Betreuerteam, was sich über die ausgeklügelten Phrasen nächtelang die Köpfe zerbrach, überreicht. Somit durfte sich jeder aussuchen was er noch machen wollte. Die letzten tanzten die halbe Nacht durch.

 

Am Sonntag musste nur noch ausgiebig geputzt und Reste gegessen werden, bevor die Eltern auch schon auf dem Parkplatz standen und wir zurück nach Hamburg aufbrachen.

 

Einige besonders erstaunliche/sonderbare/bemerkenswerte/wichtige Dinge müssen aber noch hervorgehoben werden!

 

1.       Wir haben es geschafft, 8 Tage in St. Michel zu verbringen, ohne einmal zum Arzt oder zur Apotheke zu müssen.

 

2.       Sollten manche Teilnehmer merkwürdige Geräusche, wie „Ska Ska Skaaar“, von sich geben, sind das sicherlich nur Nachwehen, die bald vorübergehen. Es ist keine ernstzunehmende Krankheit.

 

3.       Auch wenn man vereinzelt fast ausschließlich nur noch „Here I am“ in verschiedensten Lautstärken und Melodien aus allen Teilen des Raumes gehört hat, sind alle Beteiligten noch der deutschen Sprache mächtig und besitzen auch noch einen größeren Wortschatz.

 

4.       Wir hoffen, dass unser Märchen-DJ bei niemandem mit seiner permanenten Musik- und Sprachbeschallung Ohrenschmerzen hinterlassen hat. Die Sinnhaftigkeit stand zu manchen Zeitpunkten ohne Frage nicht zur Debatte, trotzdem wollen wir das nicht missen.

 

5.       Obwohl Simon auf dem Fahrrad gerne Französisch unterrichtet, sind er und sein Rad heil Zuhause angekommen und es wurde auch kein Auto beschädigt.

 

6.       Auch David G. haben wir wieder mit nach Hause genommen. Zur Abfahrt nach Hamburg erschien er ausnahmsweise pünktlich.

 

7.       Sollten Glenn und Kassandra demnächst zu einer Avocado mutieren, war der Avocadokonsum in St. Michel wohl doch zu hoch.

 

8.       An Dieter nochmal die Erinnerung: Veto Karten werden für besondere Leistungen vergeben und das auch nur einmal am Tag eine Karte. Nicht gleich an die halbe Gruppe für das Geradeausfahren mit dem Fahrrad oder einen besonders schönen grünen Salat mit Dressing.

 

9.       Wir hoffen, Ibi bekommt Zuhause wieder ausreichend zu essen. 3 kg Putengeschnetzeltes mit Paprika und Reis pro Tag oder so…

 

Ein Dankeschön noch einmal an alle Betreuer, die sich die Zeit für diese Reise nehmen.

 

-Hendrik, den wir irgendwie nicht loswerden (wollen) und der immer Schwung in die Gruppe bringt

 

-Ibi, der sich langsam zum festen Bestandteil im Betreuerteam entwickelt, den man nicht missen will

 

-Dieter unser Sicherheitsbeauftragter und Essensmanager, mit dem es nie langweilig wird          

 

-Christopher und Karsten unsere Organisatoren, ohne die das alles nicht möglich wäre

 

-Der TV Fischbek hat uns freundlicherweise gestattet, mit ihrem TT-Robo einen kleinen Ausflug zu machen, danke dafür!

 

Außerdem ein Dankeschön an Susanne und Walter dafür, dass sie sich so um uns kümmern und wir immer wieder kommen dürfen sowie Laszlo, der uns mit leckerem Essen bekocht.

 

Diese Reise wurde ermöglicht durch Unterstützung der Freien und Hansestadt Hamburg sowie der Hamburger Sportjugend.

 

 

 

Bericht von Katharina